Als Automobilzulieferer war auch Autoneum mit den typischen Problemen dieses Marktes konfrontiert, d. h. niedrigen Margen, hohem Kostendruck und schwierigen Kreditverhandlungen mit Banken. 2019 spitzte sich die Lage zu, als die Cashpool-Bank von Autoneum androhte die Zerobalancing-Intraday-Limits aufzuheben, was ein erhebliches operationelles Risiko verursacht hätte, ganz zu schweigen von der zusätzlichen Arbeitsbelastung für das Treasury-Team.
Damit war eine neue Entwicklung im Treasury-Bereich vonnöten: der Übergang zu Zahlungen und Inkasso im Auftrag seiner Tochtergesellschaften. Ziel war, die Komplexität weiter zu senken, die Bankbeziehungen und die Bankkontenstruktur zusätzlich zu straffen und die Prozesse letztlich weiter zu optimieren. Das Unternehmen beschloss, mit den Niederlassungen in der Eurozone zu beginnen.
2020 gab Autoneum bei einer der grossen internationalen Beratungsunternehmen eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Ziel war, aus Steuer- und Rechtsperspektive zu überprüfen, ob der on-behalf-of-Ansatz (Payment & collection-on-behalf-of; “POBO/COBO”) funktionieren würde und welche Hindernisse bei einem solchen Projekt auftreten könnten. Als das Unternehmen grünes Licht bekam, begann es intern mit den Vorbereitungen und arbeitete mit wichtigen Stakeholder wie Tax, Legal, Sales und Einkauf zusammen. Mit IT wurde indes die Struktur der internen SAP-Banklösung angepasst. Der gesamte Prozess nahm weitere 18 Monate in Anspruch. Ende 2022 hatte Autoneum die Voraussetzungen geschaffen, um den besten Bankpartner für sein “POBO/COBO” zu ermitteln, wobei die Einführung in der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnen dürfte.